Wie aus einer vagen Idee eine eigene Welt entsteht

Obwohl ich noch immer knietief in der Arbeit an meinem Großprojekt "Luves" stecke, überfiel mich kürzlich eines dieser gefürchteten Plotbunnys. Darunter versteht man eine wie aus dem Nichts auftauchende Idee, die sich hartnäckig festbeisst. Das passiert vorzugsweise an den unmöglichsten Orten, zu den ungünstigsten Zeiten. In meinem Fall beim Großeinkauf im Supermarkt im Bereich zwischen Klopapier und Tiefkühlkost. Als mein Mann mich fragte, welche Pizza ich mitnehmen möchte, befand ich mich geistig in Form meines Helden auf einem Schlachtfeld, direkt gegenüber den feindlichen Linien. Die Sonne spiegelte sich gleißend in den Klingen der hoch erhobenen Schwerter und die Luft war erfüllt von den gebrüllten Schlachtrufen. Auch ich zog mein Schwert und stimmte in die Rufe mit ein, doch meine Hand zitterte vor Furcht ...

 

Dieser Moment hat mich nicht mehr losgelassen. Wer könnte dieser Held gewesen sein? Was ist geschehen, dass es zum Krieg kam? Wo war er überhaupt??? Ich begann mit dieser Idee zu spielen und schnell kristallierten sich erste Umrisse der möglichen Handlung heraus. Alles noch sehr verschwommen und undeutlich, aber es zeichneten sich bereits bestimmte Richtungen ab. Daher habe ich beschlossen, dieses Projekt als Nebenprojekt laufen zu lassen und die Entwicklung an dieser Stelle zu dokumentieren. Ich werde festhalten, wie die ersten Charaktere entstehen, in welchem Setting ich mich bewege, Auszüge aus den ersten Szenen posten, usw. Es wird interessant sein, zu beobachten wie sich die Geschehnisse entwickeln und ausbauen, aber auch was ich verwerfen muss. Nicht immer funktioniert ein Plan so wie er soll.

(31.08.2017)


Der geheimnisvolle Held

 

Wer meine Geschichten kennt, der weiß, dass ich kein großer Freund von strahlenden Lichtgestalten bin. Mir stört es immer, wenn der Held einfach nur schön und in jeder Hinsicht überragend ist. Für mich ist das nicht ausreichend. Da muss es auch ein paar Mankos geben, damit eine Figur lebendig wird. Ich war schon immer eher ein Freund der Underdogs.

 

Der junge Mann, der sich da so spontan in mein Hirn gebrannt hat, trägt den schönen Namen Nuron (Zur Namensgebung und den Details zu seiner Welt werde ich mich später äußern. Jetzt geht es rein um seine Person und was ich bisher über ihn weiß). Er ist der Sohn eines königlichen Kammerdieners. Die Familie steht schon seit Generationen im Dienste des Königshofes. Auch Nuron wird von klein auf darauf vorbereitet, später in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Er ist stolz auf die Geschichte seiner Vorfahren, die königliche Familie und seine Heimat. Die Story beginnt, als Nuron sieben Jahre alt ist. Die Königsfamilie befindet sich mit einem kleinen Teil des Hofstaates in einer kleinen Wasserburg zur Sommerfrische. Der Junge wurde dort, zusammen mit zwei weiteren Kindern des Personals, als Spielgefährte für die Prinzessin Meria ausgewählt. Fernab von den strengen Regeln des Protokolls, dürfen die vier weitestgehend einfach nur Kinder sein und ausgelassen spielen. Nuron entwickelt dabei eine fast schon brüderliche Beziehung zu der Prinzessin, wodurch sich seine Loyalität noch vertieft.

 

Nuron wird mein erster Held sein, der tief in seinem Glauben verwurzelt ist. Dafür entwerfe ich ein eigenes Religionssystem, das ich in einem anderen Posting ausführen werde. Er findet Halt und Kraft darin, was er dringend benötigen wird. Aber davon ahnt das Kind natürlich noch nichts. In meiner Vorstellung ist Nuron später groß gewachsen, schlank, mit schwarzen Haaren und blauen Augen. Wie ich darauf gekommen bin, kann ich noch nicht einmal sagen. Das war einfach so da. Er ist ein eher ruhiger Charakter, pflichtbewusst und loyal. Im Ganzen besticht er eher durch angenehme Eigenschaften, aber genau das wird ihm später fast das Genick brechen. Was das genau sein wird? Wir werden sehen, wie das spielende Kind als junger Mann zwischen den Fronten landet.

(31.08.2017)